Das Naturschutzgebiet Emmericher Ward ist ein überregional bedeutsames Auengebiet und Bestandteil des Internationalen Feuchtgebietes und EU-Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein. Schon seit den 1970er Jahren engagierte sich der Naturschutzbund Deutschland (NABU) für die Unterschutzstellung dieses herausragenden Gebietes. 1985 wurden die gut 310 Hektar Auengrünland mit Altrheinresten und relativ naturnahem Rheinufer als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen.
Hauptziele sind der Erhalt des artenreichen Komplexes aus Stillgewässern, Verlandungszonen, extensivem Grünland und Kiesbänken am Rheinufer als Brut- und Nahrungsbiotope seltener und gefährdeter Wat- und Wasservögel und als Äsungsplätze (Fraßplätze) überwinternder Wildgänse sowie die Entwicklung von Auenwald. Besondere Bedeutung kommt weiterhin den Mager- und Trockenrasen-Standorten am Hochufer des Rheins mit Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten und –gesellschaften sowie einem landesweit bedeutsamen Vorkommen von Stechimmen wie Sandwespen und Solitärbienen zu.
Die Emmericher Ward beherbergt eine sehr vielfältige Brutvogelfauna. Zu den wertbestimmenden Arten gehören Wasservögel wie Knäkente und Zwergtaucher, Watvogelarten wie Flussregenpfeifer, Kiebitz und Rotschenkel ebenso wie Arten der strukturreichen Hochstaudenkomplexe und Auengehölze wie Schwarzkehlchen, Blaukehlchen und Nachtigall. Unregelmäßig besiedelt auch der Wachtelkönig die Staudenfluren am Rhein.
Der Emmericher Ward kommt innerhalb des EU-Vogelschutzgebietes „Unterer Niederrhein“ eine herausragende Bedeutung als Rast- und Überwinterungsgebiet für Gänse, Enten und Watvögel zu. Wichtige Wasservogelarten sind zum Beispiel Pfeifente, Löffelente, Spießente und auf dem ufernahen Rhein die Schellente. Bei mittleren Hochwasserständen mit entsprechend großflächig überschwemmten Wiesen können in der Ward bis zu mehrere tausend Wasservögel und Möwen beobachtet werden.
Die Vielfalt der Gewässer beherbergt weiterhin artenreiche Libellengemeinschaften, darunter so spezialisierte Arten wie die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) an sandigen Uferabschnitten des Rheins, und inidivuenreiche Amphibienvorkommen.
Im Gebiet wurden seit 1996 fast 380 Gefäßpflanzenarten nachgewiesen. Die charakteristischen stromtalbegleitenden Florenelemente der Trockenwiesen, Staudenfluren und Auengewässer sind artenreich vertreten. Damit gehört das Naturschutzgebiet Emmericher Ward floristisch zu den regional bis landesweit bedeutenden Auengebieten der Großlandschaft Niederrheinisches Tiefland. Diese Bewertung wird unterstrichen durch die Vorkommen von 35 Arten der Roten Liste NRW bzw. des Naturraums Niederrheinisches Tiefland. Zu den floristisch bedeutsamsten Biotoptypen des Gebietes gehören trockene Wiesen- und Weidenausbildungen, Stromtal-Halbtrockenrasen und Sandrasen des Rheinhochufers, Staudenfluren rheinseits des Hochufers und die vielfältigen Auengewässer bis hin zu den temporär wasserbedeckten Schlammfluren zwischen den Buhnen am Rhein.