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Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein ist wie viele andere Aktive im Naturschutz entsetzt, was die Landesregierung mit dem Entwurf für das neue Landeswassergesetz vorgelegt hat. Neben der fast vollständigen Abschaffung der Gewässerrandstreifen ist es besonders der fehlende Schutz des Grundwassers, der jedem gesunden Menschenverstand widerspricht. So ist vorgesehen, Zugriffe auf das Grundwasser unbefristet zu genehmigen.

 

Bislang werden Brunnen bis zu 30 Jahre genehmigt. Zukünftig sollen diese Genehmigungen für die Ewigkeit erteilt werden. „Vor dem Hintergrund der letzten drei Dürrejahre und der derzeit ungebremsten Erderhitzung ist schon jetzt absehbar, dass Wasser in Zukunft immer wieder neu verteilt werden muss“, meint Dietrich Cerff von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein. „Wir sind nichts ohne Wasser. Wir brauchen es zu Hause, die Industrie benötigt es für die Produktion und die Energieerzeugung oder die Landwirtschaft zum Bewässern ihrer Felder. Und natürlich funktioniert auch die Natur nicht ohne.“ Er warnt: „Die Politik gibt jede Möglichkeit der Gestaltung und Kontrolle aus der Hand, wenn die Genehmigungen nicht zeitlich begrenzt erfolgen.“

 

Wenn Wasserknappheit und weitestgehend ungeregelte Wasserentnahmen zusammen kommen, ist eine weitere Absenkung des Grundwassers die Folge. Besonders dramatisch wird es, wenn sich der Pegel selbst über die niederschlagsreichen Wintermonate nicht ausreichend erholen kann, so wie es in den letzten Jahren der Fall war. Auch Landwirte beängstigt dieses Szenario.

 

„Langfristig bedeutet die Absenkung des Grundwassers für alle wasserliebenden Arten und für den Naturschutz größte Probleme“, erklärt Cerff. „So drohen etwa in den Kleingewässern der Rindernschen Kolke und den Moiedtjes bei Hüthum seltene Wasserpflanzen und Libellenarten vollkommen zu verschwinden. Das ist ein Verlust für die Artenvielfalt.“

 

Lösungsansätze gibt es mehrere: etwa weg von der Entwässerungspraxis, hin zum Halten von Wasser in der Landschaft, wassersparende Bewässerungssysteme, Wasseruhren für die Brunnen oder auch dem Reinigen und Versickern von überschüssigen Regenwasser in Dorf und Stadt. Derzeit wird überschüssiges Wasser so schnell wie möglich über Rohre, Gräben und Fließgewässer abgeführt. Besser wäre es, so viel wie möglich dem Grundwasser zuzuführen.



In einem aktuellen vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union geförderten EU-LIFE+-Projekt der NABU-Naturschutzstation Niederrhein werden im Naturschutzgebiet Emmericher Ward derzeit Maßnahmen geplant, die den Wasserhaushalt des Gebiets verbessern. Beispielsweise wird der Wasserrückhalt nach Überflutungen optimiert und dadurch das Grundwasser gestützt. Davon profitieren nicht nur Pflanzen und Tiere, auch für die Landwirte im Gebiet werden sich dadurch Verbesserungen ergeben.

 

Die drei Verbände NABU NRW, BUND NRW und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt fordern neben zeitlich befristeten Genehmigungen für die Wasserentnahme, dass die natürlichen Kreisläufe und die Trinkwasserversorgung ganz klar Vorrang haben. Dies bedeutet in erster Linie, bessere Konzept für die regionale Wasservor- und versorge auszuarbeiten. Diese sollten sich nicht einzig und allein an Brunnenrechten orientieren, welche bereits seit Jahrzehnten existieren, sondern sich an die aktuellen Bedingungen und den Zustand des Grundwassers anpassen. Die drei Verbände sammeln mit der Volksinitiative für Artenvielfalt NRW derzeit Unterschriften, um der Landesregierung zu zeigen, dass den Bürger*innen der Naturschutz in Zeiten von Arten- und Klimakrise ein wichtiges Anliegen ist.

 

Link zur Volksinitiative Artenvielfalt in NRW: artenvielfalt-nrw.de

 

Ausgetrocknetes Kleingewässer Emmericher Ward NABU Heine 531

Ausgetrocknetes Kleingewässer in der Emmericher Ward (Fotografin: Ortrun Heine)

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